Change, Umbruch, Neuorientierung, Veränderung oder Transformation, Weg-Von, Hin-ZU,
ja, was denn nun? Da stehst Du vor Deinem Scheiterhaufen. Und jetzt? Ja, was denn? Welche Möglichkeiten gibt es denn? Es gibt viele Wege nach Rom! Oder nicht? Die Achterbahn, oder Berg- und Talfahrt. Wenn wir einem Modell von Kübler-Ross Glauben schenken dürfen, dann verläuft diese schlangenförmig, aber definitiv aufwärts. Ist das nicht schön? Jedenfalls gibt das doch Hoffnung! Wie erlebst du eigentlich Veränderung? Und ist sie stetig? Nach Hipokrates ist nichts im Leben so wunderbar stetig, wie die Veränderung an sich. Na prima. Du dachtest, du wärst also endlich durch und irgendwie angekommen, in der Mitte deines Lebens, und schon geht es von vorne los. Aber wieso finden wir das so unangenehm und eher ungemütlich? Wieso nehmen wir das kurvenreiche Abenteuer nicht einfach an und reiten auf ihm Rodeo?
Weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Entgegen des Homo Agilicus, mit dem sich das agile Coaching und Scrum Methodiker in Unternehmen vor allem beschäftigen. In diesem passt sich der agile, ergo regsame und wendige Mensch der Veränderung chancenorientiert an und surft auf der Welle. Du aber liebst deine Struktur, die immer gleichen Abläufe und Deinen inneren Autopiloten. Du musst erstmal aufwachen. Aufwachen! Wir sind alle immer wieder mit Veränderungen konfrontiert, auch wenn wir nicht wirklich heiß drauf sind. Schließlich geht es um unser Tun und um den Applaus der eigenen Leistung, täglich. Stehen Veränderungen an, musst du dir vor allem darüber im Klaren sein, was passieren wird: Dein ganzes großes System - Du, Deine Hood, deine Freunde, Deine Kollegen, dein Vermieter, deine Umwelt und das Umfeld - wird dir nicht um den Hals fallen und Deine Entscheidung bejubeln. Ganz im Gegenteil – es wird einen Prozess durchlaufen, der für Euch beide eher herausfordernd sein kann. Aber wenn du ihn verstehst, kommst Du gut durch, versprochen! Here we Go:
Wenn eine Veränderung anrollt, sind wir beunruhigt, lästern, bitchen, ziehen uns runter, oder extrem hoch. Weil wir nicht wissen, was diese mögliche Veränderung wohl für uns bedeuten mag. Die Leistungskurve ist hier eher niedrig, wir jammern herum, nörgeln, weil das Alt Bewährte spürbar ungünstig geworden ist. Schauen wir weiter. Die 1. (spürbare) Phase der Veränderung: Der Schock, vielleicht ja sogar ein kleines Drama oder eine Katastrophe, die sich zumindest so anfühlt - Es ist raus: so, geht s nicht weiter, wir werden vegan, sportlich und beruflich endlich glücklich und nun wird Flexibilität und Anpassung erwartet. Wir spüren noch mehr Unsicherheit und fühlen uns unangenehm gechallengt. Die 2. Phase: Die Abwehr. Vielleicht kann ich oder mein System den Plan verhindern? Deine Kollegen und Freunde protestieren und argumentieren. „Früher war es doch viel besser!“ oder auch „never change a running system!“ oder sogar das „..winning team!“. Spannenderweise geht jetzt die Leistungskurve nach oben – alles in Dir will beweisen, dass es bislang sehr sehr gut gelaufen ist. Wir verleugnen sogar, dass es anders besser werden oder sein könnte. Die 3. Phase: Die Realisierung. Es gibt kein Zurück mehr. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wirklich cool ist die neue Situation allerdings noch nicht. Jeder in Deinem System muss sich jetzt entscheiden, ob er das Neue mittragen will – oder er muss gehen. Ups. Die 4. Phase der Resignation ist Dein „nichts geht mehr“ und doch weisst Du, dass es nurnoch weitergehen kann. Und die 5. Phase: Dein „Say Goodbye“. Jetzt kannst Du das Alte bewusst ziehen lassen, erkennen, was gut lief, aber auch, wo es Probleme gab. Du gewinnst an Klarheit und Stärke und es kann richtig losgehen. Die 6. Phase: Die Öffnung für das Neue. Bei Tage betrachtet ist die neue Situation gar nicht so schlecht! Du bist bereit, die positive Aspekte zu erkennen und die neue Situation anzunehmen, auch dein System. Jetzt entsteht auch eine emotionale Akzeptanz. Bäm. Du jonglierst mit den Dingen, die zu dem Neuen dazu gehören dürfen. Die 7. Phase: Die Integration. Die Veränderung sei jetzt abgeschlossen, sagt Kübler-Ross, neue Abläufe haben sich etabliert. Das Neue ist das neue Gewohnte. Und da ist es wieder, das Gewohnheitstier. Und? Geht das jetzt immer so weiter?
Leider ist es meines Erachtens so: Niemand entkommt den oben genannten Phasen, sie sind menschlich und sie gehören zu Veränderungsprozessen dazu. Wenn Du das akzeptierst und verstehst, wird es Dir gelingen, von deinem eigenen Widerstand und dem deiner „Leute“ (dein System) nicht genervt zu sein – er ist total normal. Deine Aufgabe ist es, Dich und dein System so galant, wie möglich durch die einzelnen Phasen zu führen und Brücken zwischen den Phasen zu bauen. Dazu solltest du jeder Phase mit größtmöglicher Klarheit, Reflektion und Transparenz begegnen; die Betonung liegt auf Reflektion. Reflektiere ehrlich und aufrichtig, was in Dir vorgeht. Übrigens bringt es gar nichts, sich in bestimmten Phasen für irgendetwas zu rechtfertigen. Bullshit-Bingo. Damit verlängerst du die Phasen der Abwehr, des Goodbyes, etc. die durch Diskussionen und Kriegsschauplätzen der Verteidigung geprägt sind. Du hast doch eh eine Ent-Scheidung getroffen und die sollte nicht verhandelbar sein. Wenn du dich wankelmütig zeigst, verunsicherst du dein System und verschlechterst damit die Situation. Stattdessen solltest Du überzeugend und glücklich dein Ziel vertreten, Dir selbst Mut machen und durch deine Sicherheit Ängste und Hürden nehmen und durchsurfen. Veränderung kann man üben – whoop whoop! Ich habe das bis zum Exzess geübt, mal besser, mal schlechter – wer wertet denn da? Geh doch einfach in die Hotellerie und zack musst du jedes halbe Jahr woanders hin: regional und international und dann adaptiere das ins „janze Leven“. Großes Tennis. Und es macht Spass. Zumindest mir. Wenn du Begleitung auf deiner Achterbahn brauchst, einen Sparingspartner für deine Berg- und Talfahrt: Ich kenn mich aus. Let´s Go!
Bis ganz bald!
Deine Barbara
toll, wie du das knackig formulierst! Ich freue mich schon auf das Wochenende-Seminar im Februar und bin gespannt, was du da so anbietest.