Ich war im Wald. Mit einer jungen Frau in einer Lebenskrise. Ich darf sagen, dass sie vor einer großen Entscheidung stand. Sie hat mir erlaubt von ihrer Geschichte zu erzählen. Ich nenne sie Anna-Marie. Wieso ich das erzählen will? Weil ich dich aufwecken will. Ich möchte dich bitten, hinzuhören und aufzustehen. Möchte, dass du dich bewegst. Dass du mutig bist und dein Leben in die Hand nimmst. Dass du erkennst, welch Glück und Liebe dich trifft, wenn du das fühlst, denkst und tust, was du dir schon so lange wünschst. Genau das wünsche ich dir von Herzen mit dieser Geschichte.
Anna-Marie hatte schon lange lange vor ihrer Schwangerschaft gewusst, dass irgendwas nicht mehr passt. Nicht hinten und nicht vorne. Das betraf nicht nur ihren Job, ihre Gewohnheiten, ihre Liebe - zu sich, zu anderen und ihrem Partner. So richtige Lebensfreude und Spontaneität, Abenteuer und Reisen gab es schon lange nicht mehr. Die Leichtigkeit sei abhanden gekommen. Schade, dachte sie. Und tat nichts. Sie wagte es nicht mal darüber nachzudenken, wie es wohl hätte anders sein können, sondern dachte nur unentwegt: schade. Irgendwann wurde aus dem „Schade“ ein „Mist!“ und aus der anfänglichen stillen Traurigkeit wurde eine deutliche Wut. Eine Wut auf sich selbst und die Welt. Mit dieser Wut im Bauch, dachte sie, kann ich keine Mutter sein. Einem Kind gebührte doch Liebe, all ihre Liebe. Ihre ehrliche und reine Liebe. Wenn sie weiterhin so wütend sei, könne sich das auf das Kind übertragen, sagten sie. Und damit wurde Anna-Marie noch unglücklicher und suhlte sich in Schuld und Scham, schluckte die Wut und Angst täglich herunter. Was passierte, war eine Selbstverleugnung mit, von Ärzten diagnostizierten, Anpassungsstörung, Herzrytmusstörungen und Nervenschwäche. Das Herzchen raste, die Verdauung stockte und es gab da Schläuche, die schlichtweg platzten. Der Körper als Sprache der Seele. Sie lief zu den Ärzten und kümmerte sich um die körperlichen Beschwerden mit Hilfe von Medizin. Bis einer der Spezialisten fragte: “Na? Wo ist Ihnen denn der Hintern geplatzt?“ Als er das fragte, wurde ihr klar, dass ihre Wut irgendwo einen Ausgang gefunden hatte, - sozusagen. Der Spezialist kümmerte sich um die Operation. Und sie sich um eine Wohnung, ein Sportgerät und die Ernährung.
Als ich Anna-Maria in diesem Bewusstsein traf, suchte sie nach ihrer Berufung. Einem Job. Ihrem Ausdruck. Ich war erstaunt, wie viel sie wusste. Sie hatte sich schon mit 16 Jahren psychologisch und philosophisch belesen, während des Studiums schon in verschiedenen Heilpraktiken gesurft und später nebenberufliche Ausbildungen und Workshops absolviert. In der Zeit danach mit Job und Kind hatte sie ihr Kopfkino, die Wut und den Herzschmerz erstmal gestillt und gefüttert. Sie analysierte und reflektierte zwar, suchte nach tiefen Erklärungen und kam zu einem heimlichen Wunsch, aber zu keiner Lösung. Die Katastrophen-Theorien, der Mindfuck, nahmen genau jetzt einen Platz an ihrer Seite ein: nichts mehr zu haben, das Kind und sich selbst nicht versorgen zu können, faktisch auf der Strasse zu landen, träte sie diesen einen Wunsch an. Angst, allein zu sein. Schuld empfindend, einen vermeintlich so sicheren und hart erarbeiteten Karriere-Platz zu verlassen und sich und die ganze Familie in Aufruhr zu stürzen. Scham gegenüber allem und jedem, etwas anderes zu wollen. Ich könnte jetzt weitermachen, aber möchte hier aufhören. Denn Anna-Marie könnte ich gewesen sein. Und Anna-Marie bist du.
Mein Wunsch ist es dir genau hier zu helfen. Ich möchte dir helfen, aufzustehen. Dich selbst zu entdecken, aufzuwachen und dich zu finden. Denn wir müssen aufstehen. Und wir dürfen unsere Angst und Scham am Ausgang jedes Krankenhauses stehen lassen. Wir dürfen die Schuld auf der Straße liegen lassen und die Angst am Pürzel packen. Wir dürfen wütend sein und haben die große Chance aus der gewaltigen Wut, Mut zu machen. Wir haben die Möglichkeit, unser Leben so zu gestalten, dass wir glücklich sind. Und wenn wir es sind, dann ist es dein Kind, dann ist es dein Partner, dann ist es dein Umfeld und deine Umwelt. Liebe und Glück beginnt in dir. Beginne mit der Frage, wer du wärst, wärest du glücklich. Denn so fängt die Geschichte eigentlich an. Take a risk - Write a story!
Wie sähest du also aus und was wäre dein tägliches Brot? Und dein tägliches Brot gib dir heute, und vergib Dir endlich deine Schuld. Deine Scham decke auf und durchsurfe deine Ängste, damit du erkennst und aufwachst, wer du in Wahrheit bist.
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