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Ob du Boule spielst oder Faust: was spielt´s für eine Rolle?

Du saßt eben noch in deinem Weihnachtsurlaub auf deinem Sofa eingekuschelt über deinem Buch über das Denken. Selbst denken? Und da warst du noch du selbst. Du wusstest, wer du warst und spürtest Ausgeglichenheit und Zufriedenheit. Ruhe im Geist und auf deinem Sofa. Und dann kam sie rein und fragte:"Willst du nicht mal wieder laufen?" und zack - bist du der Vater ihres inneren Kindes. Ich weiss, dass du mich schon verstehst, daher:


Wo war der Gong? Wann ging der Vorhang der Bühne auf? Und welche Rolle übernahmst du da, oh du epigenetischer Faustus?


Menschen nehmen in Gruppen bestimmte Rollen ein, was nicht zwingend damit zu tun hat, welche Rolle sie als Einzelperson einnehmen. Mist, oder? Da hast du nun schon ein wenig an deiner persönlichen Entwicklung gearbeitet. Reflektierst und hinterfragst die Dinge eigentlich und dann gehst du wieder in dein System, dein Team, in deine Familie. Und zack: Vorhang auf! Welche Rolle darf es heute sein?


Eine Rolle ist die Summe von Erwartungen und Ansprüchen an das soziale Verhalten und äußere Erscheinungsbild, die andere Personen an den Inhaber einer Position haben. Die Stellung einer Person in ihrer Familie, an ihrem Arbeitsplatz, im Fußballverein. Krass oder? Die Erwartung und der Anspruch. An das soziale Verhalten. Und das äußere Erscheinungsbild. Starke Worte. Welche Rollen gibt es in Gruppen, in Systemen, wohl? Anführer, Mitläufer, Außenseiter, Klassenclown. Welche Rolle nimmst du ein? Um Gottes Willen, nein, du willst das nicht? Du willst im Sinne von New Work mit allen auf Augenhöhe und jeder in seiner Kompetenz im Flow das Ganze voll agil durchsurfen? Ok. Raum zum Träumen:

Bühne frei: Es ist Februar und Karneval liegt in der Luft! Komm schon: das Rollenspiel darf offiziell beginnen! Und dein oben genanntes äußeres Erscheinungsbild darfst du heut frei für dich erfinden. Der Vorhang geht auf und du spielst deine Rolle mit Bravur, weil selbst gewählt. Meinst du. Ist es denn dein freier Wille? Wenn es ihn da gäbe? Glaubst du es bis hierhin noch? Vom Kostüm bis hin zur Wortwahl. Du verneigst dich und gibst dich deiner Rolle hin. Du tauchst ein in die Dinge, die du sagen musst, damit du deinen Applaus erntest. Deine Gestik ist so programmiert und erlernt, dass du genau weißt, mit welcher Handbewegung du also dein Gegenüber stillschweigen lassen und/oder beeindrucken kannst. Ein Theaterstück? Ein Rollenspiel? Das Ende aber voll von Traurigkeit und Demut ist. Vielleicht von einer Wut, einer Ohnmacht und einem Gefühl des Falschseins. Denn der Inhaber der Rolle spürt, dass das Gespielte nicht der Wahrheit entsprach, ohje. Das macht ein Rollenspiel so aus. Und nun entkleidet sich ein jeder, peinlich beschämt, und zeigt sich wieder seiner wahren Natur. Und da fiel er in seine Depression und jammerte und weinte. Doch nicht lang, keine Sorge!


Ich rede nicht allein von Bühne oder Karneval. Ich rede von Familiengeschehnissen auf dem Sofa, à table und am Kamin. Von ungewollten Rollen. Vielleicht von deinen Teambesprechungen und deinem Freundeskreis. Weit hergeholt? Nein, nein, lass mich kurz dein Faustus sein: Der Gongschlag für die Bühne, der Trigger also, den du riefst: dein emotionales Alarmsystem & scharfsinniges Sicherheitskonzept, das dich in Millisekunden in deine eine Rolle zurückkehren oder einkehren lässt. In dieser darfst du wieder ganz der kleine Junge, das kleine Mädchen, - oder wer nochmal - sein.


Da sitzt du nun. Und willst in deine Rolle doch gar-nie-nicht hinein? Du wehrst Dich und strengst dich an, ganz bei dir zu bleiben und da haben wir den Rollenkonflikt perfekt: Wenn Du nämlich innerhalb des Teams, der Familie, den anderen Gruppenmitgliedern in Bezug auf den Anspruch und die Erwartungen, nicht entsprichst. Was tun? Wie schaffst du es, in deiner Rolle doch, oder gar-nie-nicht, aufzugehen? Sie anzunehmen und sie auszuleben, dich für die eine Rolle doch zu ent-scheiden? Wie schaffst du es, die Wahl des Kostüms schon im Vorhinein so zu wählen, dass du sicher auf dem Parkett, in dieser Gruppe, dem System, nun tanzt, wenn der Vorhang aufgeht. Konfliktfrei, triggerfrei. Aber geht das immer? Ist das nicht langweilig? Ist es nicht grad das Drama, das das Publikum und auch du so liebst? Die Wellen, die du surfst, die Spannung, die dein Hirn auf deinen, ach so geliebten 28°, hält? Geht es um die Akzeptanz dessen, was du liebst und lebst?


Vorhang auf: Da steh ich nun, ich armer Tor und bin so klug, als wie zuvor.


Es gibt also Rollen, die du gewollt und ungewollt einnimmst. Und wenn eine nun ungewollt auf dich zurollt, dann gilt es, den Ball zu schrappen. Rollst du den Ball holprig und wütend protestierend auf das Feld, dann wird das nichts, so behaupte ich, aus eigener Erfahrung als 4. Kind von 6en. Mit Schrappen nämlich, also dem Flachschuss auf seichter Ebene, beim Boule, hat jenes meist weniger zu tun. Übrigens sind Ballspiele nicht nur gut für die Beweglichkeit, sondern auch für die Koordination und Konzentration. Also schrapp in! „All in!“ auf der Theaterbühne, im Karneval und auf der Boulebahn!


Heute mit lieben Grüßen und bis ganz ganz bald,

Deine Barbara

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